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Leserbriefe

Freitag, 08.10.2010



Irene Holms schrieb:
"Wichtiges Signal an die Weltöffentlichkeit, daß an der Aktion auch Juden beteiligt waren"

Israel täte gut daran seine strikte Abriegelungspolitik des Gaza-Streifens zu beenden. Mag sein, daß aus diesem Gebiet imer wieder Terrorangriffe auf Israel geplant und durchgeführt werden. Mag auch sein, daß die Menschen in Gaza dämlich genug sind, die Hamas zu unterstützen. Man muß aber natürlich fragen, weshalb die Menschen die Hamas unterstützen. Im Grunde wird der palästinensischen Bevölkerung wohl eher nicht an einer Zerstörung Israels gelegen sein. Wie alle Menschen möchten sie wohl auch nur unter vernünftigen Bedingungen leben. Warum also investiert Israel nicht in den Frieden und versucht sich stattdessen mit ständiger Aufrüstung zu schützen? Sicher liegt das auch daran, daß die Juden auf eine Geschichte zurückblicken, in der sie immer verfolgt und getötet wurden. Aber ist Israel wirklich sicherer, wenn es mit Waffengewalt gegen die Hamas vorgeht, die sich gerne ihrer Kinder und Zivilbevölkerung als Schutzschild bedient? Wäre es nicht besser, die Herzen der Palästinenser zu gewinnen, indem man darin investiert, daß diese unter vernünftigen Bedingungen leben können?

Unter den gegebenen Umständen sind mutige Menschen, die versuchen mit Hilfsgütern Gaza über den Seeweg zu erreichen, eine absolute Notwendigkeit. Natürlich muß den Helfern klar sein,d aß sie mit den Schiffen nicht am Zielort ankommen. Das ändert aber nichts daran, daß am Ende das wirkliche Ziel, nämlich die Beendigung der Blockade von Gaza, erreicht wird. Allerdings muß man dabei zwischen friedlichen und gewaltbereiten Aktivisten unterscheiden. Im aktuellen Fall hat es sich offenbar tatsächlich um Friedensaktivisten gehandelt, so daß die Sache entsprechend gewaltfrei abgelaufen ist. Anders war es bei der ersten "Hilfsflotte", wo es zu Gewaltanwendung kam und türkische "Helfer" getötet wurden. Hier war die Gewaltfreiheit der Aktivisten nicht wirklich offenkundig. Die Hamas mit Waffen und waffenfähigem Material zu beliefern kommt in der Weltöffentlichkeit sicherlich nicht so gut an wie die Lieferung von Hilfsgütern. Auch ich unterstütze lediglich den Versuch der Lieferung von Hilfsgütern.
Es ist ein wichtiges Signal an die Weltöffentlichkeit, daß an der Aktion auch Juden beteiligt waren. Es wird, gerade von Muslimen, nur allzuoft vergessen, daß nicht die Juden der Feind sind, sondern der israelische Staat. Ebenso, wie nicht die Muslime der Feind Israels sein sollten sondern lediglich die Hamas. Ich hoffe, daß auch unter Muslimen Klarheit darüber herrscht, daß die Hamas nicht wirklich eine positive Organisation ist. Statt die Hamas sollten Muslime eher diejenigen Kräfte unter den Palästinensern unterstützen, die an einem Frieden mit Israel interessiert sind.