Leserbriefe
Ruth Maschke schrieb:
"Verbot des Kopftuchtragens ist ein Skandal"
Relgionsfreiheit in Deutschland darf nicht daran gekoppelt sein, daß es auch Religionsfreiheit in islamisch geprägten Staaten geben soll. Unser Grundgesetz schreibt die Religiosfreiheit vor, die eine wichtige Errungenschaft ist.
Natürlich haben islamische Staaten hier Nachholbedarf, aber das kann nicht unser Maßstab sein.
Andererseits nützt es auch nichts, wenn Muslime sich immer wieder hinstellen und sagen, der Islam sei eine bzw. die Religion der Freiheit und der Toleranz. In der Theorie mag das wohl zutreffen. Aber der real existierende Islam zeichnet sich spätestens dann nicht als tolerant gegenüber anderen Religionen aus, wenn er Macht gewinnt. Und genau das dürfte es sein, was vielen Menschen in Deutschland Sorge macht. Momentan stehen Muslime in Deutschland natürlich für Religionsfreiheit ein. Aber wird das auch so sein, wenn der Islam zu einem gewichtigen Machtfaktor geworden ist? Religiöser und politischer Islam lassen sich nicht immer sauber voneinander trennen.
Entsprechend nutzen Muslime natürlich auch die Religionsfreiheit, um politische Machtkämpfe zu führen. Und da hört dann die Religionsfreiheit eindeutig auf. Terroristen dürfen nicht unter dem Schutz der Religionsfreiheit stehen.
Hier haben die islamischen Organisationen noch ein paar Hausaufgaben zu machen. Es genügt nicht, sich mit Worten vom Terrorismus zu distanzieren. Aber ich glaube auch nicht, daß die Mehrheit der Muslime in Deutschland den Terrorismus unterstützt. Viele in Deutschland lebende Muslime sind vor dem Terrorismus ihrer Glaubensbrüder in den Heimatländern geflüchtet.
Und nach wie vor sind hauptsächlich Muslime Opfer des islamischen Terrorismus.
In diesem Zusammenhang wäre es auch wünschenswert, wenn Muslime in Deutschland sich deutlicher vom iranischen Präsiedenten distanzieren würde, der nun wirklich nicht gerade für Toleranz gegenüber Nicht-Muslimen steht. Daß dessen Aussagen von Muslimen in Deutschland nicht weiter kommentier zu werden scheint, zumindest bei weitem nicht so lau, wie jede noch so banale Beleidigung eines Moslems, schürt auch eher die Ängste der Menschen in Deutschland. Sollen wir daraus etwa deuten, daß Muslime in Deutschland sich eigentlich doch Zustände wie im Iran wünschen, wo dann alle Frauen gezwungen werden, Kopftücher zu tragen? Nicht nur das Verbot des Kopftuchtragens ist ein Skandal, auch der Zwang, es tragen zu müssen, ist nicht akzeptabel.
Und dennoch, die vom Grundgesetz garantierte Religionsfreiheit darf nicht unter der Bedingung stehen, daß in der Türkei und anderen islamischen Staaten ebenfalls Religionsfreiheit gegeben ist. Natürlich ist Religionsfreiheit überall auf der Welt anzustreben. Aber wie gesagt, daß dies noch nicht erreicht ist, darf nicht als Vorwand dienen, bei uns die Religionsfreiheit wieder einzuschränken.
Im übrigen ist die Religionsfreiheit in Deutschland auch nicht von den Kirchen eingeführt worden, sondern gegen deren Wiederstand.
Bezogen auf: Bundespräsident in der Türkei
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